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Harare und Bulawayo
Die Städte Zimbabwes
Harare war zu Kolonialzeiten unter dem Namen Salisbury
bekannt. Ich hatte mir Afrika ganz anders vorgestellt, aber Lambert beruhigte
mich gleich, denn Harare ist nicht gleich Afrika. Die modernen Hochhäuser,
das Großstadtgetümmel und der Verkehr erinnern ein bißchen
an europäische Städte. Und es ist ja auch noch nicht so lange
her, das das ehemalige Rhodesien den Weg von England weg in die Unabhängigkeit
gegangen ist. Nur sind natürlich mehr Schwarze in den Straßen.
Ich mußte mich erst daran gewöhnen, wie natürlich
sich die wenigen Weißen hier bewegen. Von Amerika her war ich gewohnt,
in städtischem Umfeld zumindestens aufmerksamer zu werden, wenn ich
in eine Gegend mit überwiegend schwarzen Menschen geriet.
Hier jedoch war alles freundlich. Sicher, wie überall muß
man auch hier achtgeben, nachts nicht unbedingt goldkettenbehangen und
mit voluminösem Fotoapparat durch den Stadtpark zu gehen. Die Armut
ist in Afrika extremer als alles, was man so aus Europa kennt. Eigentlich
ist es erstaunlich, wie es trotzdem sicher und geordnet zugeht. Die
Menschen sind freundlich. Ich weiß nicht, wann mir im Ruhrgebiet
so oft zugelächelt wurde. Jeder geht seinen Geschäften nach.
Leider hat sich in der Zwischenzeit, viele Jahre nach meinem Besuch, vieles zum Schlechten gewandelt. Man hört nichts gutes mehr aus dem Land.
In Harare gibt es die großte Tabakhandelsbörse
der Welt. Hektisch und umtriebig geht es dort zu, im Gänsemarsch zieht
der Auktionator mit den Käufern durch die Reihen, während hinter
ihnen schon heftig verladen wird.
Nach einiger Zeit fuhren wir weiter nach Bulawayo, der zweitgrößten
Stadt im Land. Zimbabwe ist einer der wichtigsten Produzenten von Kunstgewerbe,
und viele der Specksteinelefanten und Holzgiraffen, die man in anderen
Ländern Afrikas kauft, werden hier gefertigt. In Bulawayo liegt eines
der größten Ausbildungszentren für Kunsthandwerker.
Außer dem diversen Touristenzeug konnte ich doch noch ein Stück richtige Kunst
finden, in einer unauffälligen Garage irgendwo an einem großen Platz, den mir Angie zeigte, weit ab vom Touristenmarkt. "Missing You" heißt das Werk, eine Holzstatue. Die Sachen
der Künstlergruppe waren auch in der National Galerie ausgestellt,
in den Tourismusläden kann man sie nicht kaufen. Bis es in Deutschland
ist, kostet so etwas ca. 300 DM. Für die 40 DM, die ich bezahlt habe,
kann man in Zimbabwe schon fast einen Monat leben. Ich habe ein Jahr später noch zwei weitere Stauen erwerben können, heute ein Blickfang meiner Wohnung..
Ich hätte gerne noch die Victoria Fälle gesehen, sicherlich
Zimbabwes bekannteste Touristenattraktion. Doch da war die erste Gruppe bereits
schon. Ich kam im nächsten Jahr dazu.
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