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Im Kaokoveld im nödlichen Namibia
Bei den Wüstenelefanten und am Kunene
Das Fort Sesfontain war die nördlichste Bastion deutschen Kolonialismus, und sollte vor Angriffen
aus dem Norden schützen. Doch bis zur heutigen Grenze von Angola,
wo lange Bürgerkrieg herrschte, sind es noch einige hundert Kilometer. Diese Gegend heißt Kaokoveld.
Ich war in vieen Wüsten der Welt. Manches sieht
ganz anders aus, aber auch vieles ähnlich. Die Fans, fächerartige
Auswaschungen an den Bergen, scheinen ein gemeinsames Merkmal aller trockenen
Regionen zu sein. Im Gegensatz zu den anderen Wüsten gibt es hier aber
weder Teerstraßen noch einen McDonalds. Es gilt die fast zwingende
Empfehlung, mit mindestens zwei Geländewagen hineinzufahren.
Die lange Anfahrt und die endlose Einsamkeit schrecken viele ab. Besser
erschlossene Touristenziele gibt es im Süden ja genug. Das Kaokoveld
kann lebensgefährlich sein. Im letzten Jahr soll irgendein Italiener
Glück gehabt haben, der meinte allein fahren zu können.
Nach zehn Tagen kam doch noch jemand die einsame Pad entlang, der ihn vor dem
Verdursten rettete.
Das Kaokoveld ist ein Teil der Namib-Wüste, nach dem Namibia ja
auch benannt wurde. Die Landschaft ist faszinierend und grandios. Waren
wir bislang fast ausschließlich durch Steppe und Buschland gefahren,
erlebten wir nun in kürzester Zeit die Vielgestaltigkeit einer Landschaft,
die zu der man gemeinhin nur Wüste sagt. So wie die Eskimos zwanzig
verschiedene Worte für die verschiedenen Arten von Schnee haben, so
müssen die Einheimischen vielleicht hier hundert benutzen, um jede
Bergform beschreiben zu können. Das Kaokoveld ist aber mit Worten nicht zu beschreiben. Es ist eine
der schönsten Landschaften der Welt. Und zum Glück so abgelegen,
das kaum jemand dort hinkommt. Hoffentlich ändert sich das nicht.
Ich hatte schon sehr früh keine Zweifel, dass es richtig war mich
zum ersten mal seit sechs Jahren wieder einer Gruppe anzuschließen,
und diese kannte ich vorher nicht mal. Ursprünglich hatte ich geplant,
so eine Tour zu zweit zu machen, mit einem gemieteten Golf. Das Kaokoveld
hätte ich dann nie gesehen.
Ich muß da unbedingt wieder hin.
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