Motorradtour

Bei 18 869 km auf dem Tacho in Remscheid losgefahren. Fürs Moped selbst waren es 800 km seit dem Neuaufbau, also nicht mal eingefahren. .

Auf der Bahn ist es nicht weit bis Münstereifel. Ich tuckerte über Landstraßen, einfach der Sonne nach, bis Luxemburg. Das Tal der Sour an der Grenze ist total schön. Besonders in der Sonne. Im Restaurant herrscht Rauchverbot.

Am Fluß finde ich einen wunderschönen Platz. Die Dorfjugend kreuzt zwar abends auf, läßt aber respektvollen Abstand und verzieht sich mit protestierendem Mofageknatter. Wer weiß, was das für ein böser, dunkler Mann ist.

Video vom Fluss

 

Boullion
blick auf die Stadt
Morgens fahre ich nach Luxemburg Stadt. Hatte ich mir irgendwie reicher und historischer vorgestellt. Na ja, für den Frühstückskaffe hats gereicht.

Dann durch die noch weniger schönen Suburbs und rein ins südliche Belgien.

Ich will nach Boullion. Nicht wegen der Suppe. Es gibt dort ne schöne Strecke nach Frankreich, am Fluss Semois entlang.

Hier wird französisch gesprochen. Ein paar Brocken kann ich ja.

Aber erst mal zur Burg, vom alten Gottfried von Boullion, der im 10. Jahrhundert als wackerer Kreuzfahrer von sich reden machte. Ein ziemlich feuchtes und dunkeles Loch die Burg, aber hochinteressant.

Die Dosennudeln, die einem im Tal als frisch verkauft werden, kann man freundlich bestenfalls als "sättigend" bezeichnen.

Nach ein paar Metern Semois Tal fing es fürchterlich an zu schütten. Ich suchte mir einen Campingsplatz in der Nähe der Stadt, fuhr abends nochmal auf ein Bier rein. Erregt schon Aufsehen, mein Mopped. Aber nix los in solchen Nestern, wenn der letzte Touristenbus abgefahren ist.

So kam ich früh ins Bett.

Houffalize
Bernkastel-Kues
Schöner war das Wetter am Morgen auch nicht. Aber wenigstens nicht so diesig. Immer wieder hat man phantastische Ausblicke. Wie schön dass ich Chopper fahre. Was die Heinis, die mit Rennmoppeds die Straße lang flitzen, außer einem grauen Band überhaupt sehen, bleibt mir schleierhaft. Choppern ist kein Hundermeterlauf, nicht mal joggen. Choppern ist Wandern. Mit viel Zeit fürs Schauen und einfach auch mal stehenbleiben.

In Montthermè in Frankreich wars wunderschön, aber saukalt und regnerisch. Die Strecke nach Givet und der Fluss Meuse sind so schön, da will ich unbedingt nochmal hin, wenn Sonne ist.

Nun wars mir aber zu nass. Schon Flugrost am Lenker, also ab nach Belgien zurück. Um La-Roche-en-Ardenne ist noch ein völlig geniales Gebiet, fährt man bis Houffalize, gehts durch einsame Flußtäler in felsiger Landschaft. Gelegentlich ein Ort, manchmal ne Burgruine. Ein Traum.

Es ist nicht mehr weit nach Monschau. Zu früh.

Ich fahre nochmal die Sour runter bis Trier. Oder besser, bis zum nächsten Regengebiet. Plitschnaß bin ich.

Fahr weiter in Richtung Bernkastel-Kues. Gerade sagte der Tankwart noch, dass wohl heute kein richtiges Moppedwetter ist. Ein paar Kilometer weiter reißt der Himmel auf, die Straße ist trocken.

In Bernkastel schaue ich mir an einem herrlichen Sommerabend die historische Altstadt an und esse was. Ein Passant ist ganz begeistert vom Mopped und macht Fotos wie wild. Hat selbst ne BMW, aber ne neue.

Herrlich entspannt nach diesem umfangreichen Tag suche ich mir einen gepflegten Familiencampingplatz mit Zapfhahn.

Historische Trecker

Lager an der Mosel

Es ist sonnig an diesem Morgen. Nach ein paar Kilometern ein Schild, Biker willkommen. Und eine Moselterasse. Das Frühstück ist das erste richtige auf der Tour, die Marmelade hausgemacht.

Die Strecke an der Mosel entlang ist für mich die beste Chopperroute, die ich kenne. Keiner rast. Einen toller Blick nach dem anderen. Die Kurven sind sanft und weit. Hier cruist alles, was es an schönen Fahrzeugen gibt. Auch meins.

An der Straße ein Oldtimer Treffen, meist alte Trecker, ein paar Autos und Moppeds. Trotzdem angeschaut, schöne Sachen gibts.

Dann in weiten Bögen die Mosel herunter. Ich wette, diese Strecke fahr ich nicht zum letzten Mal.

50 km vor Koblenz und erst zwei Uhr. Ich suche mir einen schönen Platz im Schatten, stell mir das Mopped in den Rücken und genieße wechselweise den Sportbooten auf dem Fluss zuzusehen oder im mitgebrachten Buch zu schmökern. Ich döse ein. Herrlich friedlich.

Irgendwann wirds Zeit. Noch nicht so richtig satt, versuche in hinter Koblenz, am Rhein entlang zu kommen. Scheußlich, bis Bad Breisig schäbig und danach Stau auf vielen Kilometern.

In Bonn gehe ich genervt auf die Bahn. Mein Chopper ist ne BMW, der mich auch mit 130 km/h gut nach Hause bringt.

Und mich die ganzen 1400 Kilometer der Reise Landschaften und ihre Schönheit hat genießen lassen. Wäre es ein lebendes Wesen, müßte ich mich bedanken.

Abendstimmung an der Mosel