Mongolei Reise

15 000 DM Kaution

Was wir auf der russischen Seite erlebt haben, war ein Witz gegenüber dem, wie die Mongolei sich präsentierte.

Insgesamt forderte der Zollbeamte von uns 15 000 DM Kaution als Sicherheitsleistung, oder alternativ eines der Autos. Später haben wir erfahren, das die eigentliche Höhe des Zolls nachher vieleicht grade mal tausend oder zweitausend Mark ausgemacht hätte, und Sicherheitsforderungen dieser Höhe absolut nicht üblich sind.

Um der unmäßigen Forderung Nachdruck zu verleihen, nahm man uns die Zündschlüssel ab, und da es schon später Nachmittag war, schloss man die Zollstation und ging in den Feierabend.

Der Weg zurück nach Rußland war uns mangels Visa versperrt. Da saßen wir nun fest, auf einem immer dunkler werdenden Bahnhofsplatz, der zunehmend von ausgesprochen finster wirkenden Gestalten bevölkert wurde. Hier konnten wir unmöglich die Nacht über bleiben.

grenze-dunkel

Also holten wir unsere Zweitschlüssel aus und "retteten" uns auf einen etwas außerhalb gelegenen, bewachten Parkplatz. Noch in der Nacht schickten wir unsere besten Leute nach Ulan Bator, um dort das Problem unabhängig von den möglicherweise korrupten Beamten hier an der Grenze zu klären.

Wir saßen einen ganzen Tag auf diesem staubigen Platz, in brütender Hitze, argwöhnisch beobachtet aus den Fenstern der umliegenden Hochhäuser. Es gab weder Wasser, noch eine Toilette. Auch am Abend trafen nur niederschmetternde Informationen aus Ulan Bator ein. Nichts konnte erreicht werden, entweder fühlte man sich nicht zuständig, oder man bestand auf der Zahlung des Betrages, am Besten direkt hier im Büro.

Wir hätten diesen Betrag weder bezahlen wollen noch können. Irgendwann sah man es wohl auch bei den Mongolen ein. Der deutsche Kontaktmann, der uns vorher einen reibungslosen Grenzübertritt versprochen hatte, schaffte es am dritten Tag dieses Desasters endlich, das wir mit seiner Bürgschaft weiterfahren konnten.

Durchaus möglich, das unser mongolischer Führer bei der ganzen Nummer Einfluss gehabt hat. Wir konnten zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht ahnen, was wir uns da für einen Typen eingefangen hatten. Während der drei Tage hatten wir aber ein geflügeltes Wort für dieses Land:

Welcome to Banana Republic.