Die Gegend war stinklangweilig. Es gibt nicht so viele Highlights im Süden des Landes, und es war wohl auch keine gute Idee, die Verwanden unseres Führers im Osten besuchen zu wollen.
Wir wollten möglichst schnell weiterkommen. Außerdem macht es wirklich einen Heidenspaß, die geländegängigen Autos mit hoher Geschwindigkeit quer über die Wüste zu scheuchen. Conrad und Andreas lieferten sich wahre Wettrennen, und selbst der kleine Toyo hatte Schwierigkeiten, dabei mitzuhalten.
Dieser Spaß war dann der Tot des Blauen. Plötzlich strömte literweise Öl aus einem Loch in der Ölwanne, genau über dem Differential. Ich gehe davon aus, das die beiden Teile in irgendeinem, zu hart angefahrenen Schlagloch zusammengekracht sind.
Wir waren nicht zuhause, sondern standen mitten in der Gobi, mit einem Schaden an einem zwanzig Jahre alten Auto. Es waren nicht mal mehr zwei Wochen bis zu unserem Rückflug.
Wir verkauften den Blauen noch an Ort und Stelle an Temulen, und verdienten keinen Pfennig daran. Wir hätten ihn nach Ulan Bator schaffen müssen, Geld für Teile und Reparatur vorstrecken, hätten Hotelkosten und Verpflegung gezahlt, und anderthalb Wochen Organisationsstreß in einem fremden Land. Ob dann ein Verkaufserlös abzüglich der Kosten mehr wert gewesen wäre, als zwei Wochen Urlaub, ist fraglich.
Von der Besatzung des blauen, die primär betroffen war, fand sich jedenfalls keiner bereit. Andreas wollte jetzt eh nach Hause, er war hauptsächlich zum Off-Road fahren gekommen, und damit wars nun Essig. Bei Lothar hatte sich etwas dringendes, privates ergeben, und so wollte er ebenfalls mit.
Sie nahmen also von Saint-Chand aus den Zug, während wir anderen Platz in den beiden restlichen Autos schafften, um dann auf diese Weise weiterzukommen.
Wir trafen später beide in der Hauptstadt wieder. Drei Tage auf einem Abstellgleis und, weil alle Flüge ausgebucht waren, nochmal sechs Tage Ulan-Bator. Für die beiden war das sicher ein mieser Abschluss dieser Tour.