Wir fuhren nach Norden, in Richtung Hauptstadt. Es war Holgers Idee, einmal in der Nähe einer Jurte zu campen.
Kaum waren wir eingetroffen, hielt ein Polizeijeep neben uns. Von mongolischen Beamten hielt ich nach der Grenzaktion überhaupt nichts mehr. Auch die Einladung in die nahegelegene Stadt zum Essen erschien mir ausgesprochen ominös.
Am nächsten Morgen erschien wieder einige Leute am Camp, und Holger schaffte es tatsächlich, ihnen mit Hilfe des Reiseführers unseren Wunsch nach "Ziege in der Milchkanne" zu vermitteln. Für ein paar Dollar wurden wir Eigentümer des Tieres mitsamt Zubereitung.
Und so kamen wir endlich dazu, das mongolische Nationalgericht zu probieren.
Ehrlich gesagt, bedauere ich die Mongolen. Es schmeckt nämlich genauso, wie eine Ziege riecht, lediglich der Sud aus Wünstenkräutern hat etwas einer guten Boullion Suppe. Es gibt wenig Fleisch auf dem Tisch der Nomaden, und so mögen Sie es gern besonders fettig. Diverse Fingerabdrücke an der Kamera vermittelten mir noch Tage später den Geruch frischer Ziege.
Was wir aber bislang wenig bemerkt hatten, lernten wir hier, mitten in der Gobi, nun selbst kennen. Die Leute waren gastfreundlich und sehr nett. Wer würde schon in Deutschland einen Gruppe Fremder in sein Haus lassen und ihnen Eisbein zubereiten?
Wir hielten uns noch eine ganze Weile dort auf. Ich durfte auf einem Mongolenpony allein hinausreiten, Conrad versorgte als Apotheker einige Verletzungen.
Zu Gast bei dieser Familie in ihrer Jurte zu sein, wurde eines der schönsten Erlebnisse dieser Tour. Wie schieden wie Freunde.