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Glen Nevis
Die anderen drehten um. Wir hatten uns schwer bepackt, um am Loich Eilde Mor noch ein paar Tage zu campen. Aber der Anstieg im Platzregen war steiler, als wir gedacht hatten, und als wir dann völlig durchnässt den See erreichten, war nur ein quatradmeter großer Platz, auf dem man die Zelte hätte aufstellen können.
Doch schon wieder auf halber Höhe angekommen, hörte der Regen auf. Mit dem Bus nach Fort William? Kam für Ekki und mich nicht in Frage, also gingen wir zurück, um zwei Tage lang durch das einsame Glen Nevis zur Stadt zu kommen.
Das war die beste Entscheidung der ganzen Tour. Das Glen Nevis wirkt nur von der Westeite aus belebt, wenn man die lange Straße von Fort William entlangläuft. Spätestens nach dem Wasserfall bleiben Menschen und Parkplatz zurück, und es öffnet sich eines der grandiosesten Täler in ganz Schottland.
In Höhe des Eilde Mor sind dicht nebeneinander die Quellen gleich von zwei Flüssen, die jeweils nach Ost und West hin abfließen. Von den sanften Hängen hier oben frißt sich der River Nevis durch zunehmend engere Felsformationen, bis er sich schließlich in Höhe des Wasserfalls durch eine nur wenige Meter breite Schlucht zwängt.
Diese Wanderung war so schön, daß ich vier Jahre später noch einmal hier hin kam. Diesesmal lief ich in Gegenrichtung, von William aus, folgte dem gesamten Tal bis zum Loch Traig und kehrte durch die Berge nach Kinlochleven zurück.
Manche Orte haben eine magische Aura. Dort zwischen den Quellen auf der Wasserscheide zu zelten, gibt einem das Gefühl, daß hier die Götter der Highlands auf Ihre Wiederauferstehung warten.
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