ERGO
Drei Wochen war ich in dem Land. Die Natur dort ist grandios, Los Angeles interessant und San Franscico einfach nur schön. Die meisten anderen Städte jedoch haben nichts anziehendes; Wim Wenders Filme sehe ich jetzt ganz anders. Die Menschen? Na ja, was meine Person angeht, fand ich das Volk ziemlich ungesellig. Jeder scheint eine Mauer um seine Sandburg zu bauen, fragst du nach der Straße, kurbeln sie das Fenster nur halb runter, wenn Sie überhaupt anhalten.
Die Gottkönige der Welt sind zum größten Teil erstaunlich uninformiert, und haben mit ihrer eigenen Rassen- und Sozialpolitik ein Klima geschaffen, das einen nur alamieren kann, wenn es um allzu unkritisches Kopieren amerikanischer Werte hier in Deutschland geht.
Eine Überlegenheit des Durchschnitts kann man absolut nicht feststellen, eher im Gegenteil. Das Erbe der Einwanderer, die sich durchkämpfen mußten in dieser unwirtlichen Gegend, und die das Wesen ihrer Überlebenskraft an ihre Kinder weitergegeben haben, gibt ihnen vielleicht die Energie, trotz aller Mißstände erfolgreich zu sein. Und die geradezu unendliche Menge der Menschen erzeugt eine Vielzahl besonders Talentierter, wie es sie prozentual überall gibt, aber als Summe eben nur hier eine solche Dimension erreicht.
Für einen, der sehr viel von Europa gesehen hat, ist es ein unbarmherziges Land. Man hat das Gefühl, die Armen werden noch getreten dafür, das sie arm sind. Der American Dream hat manchmal etwas sektierisches.
So war die Sache für mich zweischneidig: Solche grandiosen Landschaften habe ich zuvor nie gesehen, und ich habe es genossen, mitten in einer tristen Wüste plötzlich einen Mc Doof zu finden und eine eiskalte Cola zu trinken. Aber das zwischenmenschliche, wenn man in Schottland nach wenigen Minuten die ganze Kneipe kennt, in Griechenland vom Koch in die Küche eingeladen wird, oder wenn die Eltern der hübschen Französin den "allemand" zum Essen einladen, das wird in Kalinfornien dem Fremden nur schwer passieren. Für den, der jemanden kennt, und für die, die mir den Spaß ihres Amerika Aufenthaltes schilderten, weil der American Style auch ihrer ist, mag das nicht zutreffen. Mich jedoch wird das Land höchstens noch mal in New York sehen, wohin ich beizeiten noch mal einen Wochenflug buchen will. Wenn man die Attraktionen abgehakt hat, bleibt wenig, das zum Wiederkommen einlädt. Und ganz heimlich haben mir eine Menge Leute gestanden, das sie es ebenso empfinden.
Tips zum Schluß: Wer zum ersten Mal in das Land fährt, und nicht spezielles vorhat, kann auch gut von Deutschland aus buchen. Zwischen den Standartzielen liegt kaum etwas interessantes, wer, wie in Europa, gern einmal von der Hauptstraße abbiegt, findet häufig nach hundert Kilometern nur einen Steinhaufen. Die Klein- und Mittelstädte ähneln sich sehr. Eine geplante Tour bietet, was man sehen will, verschafft einem oft erstaunlich luxuriöse Unterkünfte zu normalen Preisen, und nimmt einem jede Menge Trouble ab.
Wer statt der Landschaft mehr die Menschen kennenlernen und es individueller gestalten will, kann selbst organisieren und in Hostels übernachten. Gerade per WWW kann man eine Vielzahl dieser Herbergen finden, bei Yahoo z.B. finden sich unter der entsprechenden Rubrik nicht nur Adressen und Telefonnummern, sondern oft auch Bilder und interessante Infos. Allerdings sollte man jung oder jung geblieben sein, diese privat geführten und modernen Nachfolger von Jugendherbergen bieten nicht gerade umfangreichen Komfort.
Der Velbinger Reiseführer ist deutlich der beste. Punkt.
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